… Polen und die Ukraine!
… (12 Uhr) wenig überraschend. Die jüngst erneut angelaufenen Ermittlungen in Italien waren offenbar zu viel der schlechten PR, die Fußball-Ödnis in der ungarischen Puszta zu wenig verlockend – ergo: 8:4:0.
Herr Pahl hat mit der Wahl zwischen Pest, Cholera und Lepra nicht ganz Unrecht, wenn er alle Kriterien gleich stark bemisst. Aber eine faule Serie A ist für die Vergabe einer Fußball-EM zumindest aus Fan-Sicht dann doch bedeutender als der politische Machtpoker in der Ukraine. Der ist 2012 schon Geschichte. Das ist zwar ein schwaches Argument, aber würden wacklige Polit-Konstellationen für große Fußballturniere eine entscheidende Rolle spielen, wäre die von Platini versprochene stärker Einbindung der osteuropäischen Verbände eine reine Farce.
So gab die Uefa den beiden Ausrichtern vor allem eines: Zeit. Fünf Jahre, in denen mit dem Prestige eines der größten Sportveranstaltungne der Welt im Rücken einiges passieren muss. In Polen sind der marode Fußballverband, die erste Zirkusliga und das Gewaltproblem drei der ersten Punkte auf der To-Do-Liste. In der Ukraine die Infrastruktur, die Stadien und eine gewisse politische Festigkeit. Das Turnier wird ein dennoch ordentliches, denke ich. Viel stärker als sonst, als in Österreich, der Schweiz, als in Portugal, den Niederlanden oder in Belgien ist diese Wahl so vor allem auch eine Chance.
… mal nebenbei: Hat die Uefa an ihren Büromaterialien gespart? Wie ist es sonst zu erklären, dass Michel Platini heute vor der versammelten Welt ein schlichtes A4-Kopierblättchen mit den schwarzen Aufdrucken „Polen/Ukraine“ aus einem zerrissenen A4-Briefumschlag ziehen musste? Erbärmlich.
… Herr Zwanziger freut sich ekstatisch mit den Siegern:
Wie immer in solchen Fällen ist die Uefa-Entscheidung zu respektieren.
… Hihi:
Michel Platini, der ehemalige französische Fußballer und neue UEFA-Präsident, soll unbestätigten Gerüchten zufolge nach Bekanntgabe des Ergebnisses hinter den Kulissen mit einem angedeuteten Kopfstoß in Richtung der italienischen Delegation gegrüßt haben.
… (10 Uhr) noch nicht veröffentlicht. Die Entscheidung dürfte aber schon gefallen sein. Kann mir nicht vorstellen, dass gestern Abend keine Briefumschläge die Hotelzimmer der Entscheider vor Zugluft geschützt haben. Warum sollten sich die Uefanesen bis heute, halb zwölf, Zeit lassen, über etwas nachzudenken, was seit einigen Monaten fest steht: Die drei Kandidaten nämlich. Die Präsentationen etwa? Ach, kommt schon. Wer wirklich noch wackelte, lässt sich doch nicht durch eine zweitklassige Multimediashow stabilisieren.
Aber so ein Hotelzimmer ohne Zugluft, das ist schon was tolles. Gibt es in Italien eigentlich Satire-Magazine?
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Die EM 2012 beim Nachspiel